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Stimme des Volkes

Eigentlich sollte man meinen, daß sich die Politiker aller Parteien ins Zeug legen, um für ihre Wähler das Beste raus zu holen.

Statt dessen verhalten sie sich oftmals wie die berühmten drei Affen:

Nichts sehen, Nichts hören und Nichts sagen wollen.

Viele Bürger sind deshalb immer öfter genau von denen enttäuscht und fühlen sich manchmal gar von denen getäuscht, denen Sie einst vertraut haben und denen sie ihre Stimme gaben. Bei den Wahlen bestand vielleicht noch die Hoffnung, daß die Volksvertreter immer nur zum Wohl des Volkes handeln werden. Oft genug erlag so mancher jedoch bereits kurz danach der bitteren Wahrheit.

Nicht nur daß sämtliche Wahlversprechen meist schneller dahinschmelzen wie der Schnee in der ersten Frühlingssonne. Nein das ist ja nur der schon vorher ersichtliche Verlauf und vorbestimmt wie die gesetzmäßige Wiederkehr der Jahreszeiten. Viel mehr wird das Volk immer öfter aufgeschreckt durch die zunehmenden Skandale, in die bei uns immer mehr Personen der oberen Eliteschicht (z.B. Firmenmanager oder selbst hohe Amtsträger) aber auch Prominente und Politiker verstrickt sind.

Über Affären um Bonusmeilen, Beraterverträge oder Parteienfinanzierung wird sich jemand jedoch nur dann empören, wenn dieser seine grundsätzliche Einstellung, was eigentlich ein Skandal ist, zumindest mit einem Hauch von Moral durchleuchtet.

Gilt in anderen Ländern die Vorteilsnahme von Prominenten und Politikern noch als Zeichen für eine gewisse “Wendigkeit und Pfiffigkeit”, so regt es z.B. die Franzosen auch keinen bißchen auf, wenn ein wegen Geldwäsche verurteilter Politiker kurze Zeit später bei einer Regierungsumbildung zum Kulturminister befördert wird.

Färben solche Vorbilder jedoch auch auf unsere Politiker ab, so ist der moralische Verfall in Deutschland bereits vorprogrammiert. Leider sind aber immer häufiger derartige Tendenzen zu spüren. Kein Wunder, daß bei den Bürgern so eine zunehmende Politikverdrossenheit und zuweilen auch Resignation aufkommt.

Und selbst namhafte Personen warnen vor den zunehmendenden Tendenzen in unserem Land, wie z.B. der Publizist und Wirtschaftskritiker Günther Ogger, wenn dieser öffentlich beklagt, daß der Ehrliche der Dumme ist. Die Ursache dafür, daß uns der moralische Bankrott droht, sieht er im Mangel an guten Vorbildern.

Doch auch in der Stimme des kleinen Mannes ist der Groll über so manches Phänomen allzu deutlich zu spüren.

So in einem Leserbrief des Herrn Wolfgang B. aus Würzburg (veröffentlicht von der Mainpostgruppe am 30.07.2003):

Auf Grund der anhaltenden Debatten über Einsparungen vor allem bei den Bürgern, schlage ich vor, den Text des Amtseids unverzüglich zu ändern, damit diese Damen und Herren Abgeordneten und Minister nicht in die Verlegenheit eines Meineides kommen.

Es sollte in Zukunft heißen: Nicht mehr zum Wohle des Volkes, sondern “zum eigenen Wohle und zum Wohle des Kapitals und der Großunternehmer. Vor allem sollte der Zusatz entfallen, “und Schaden vom Volke abzuwenden”. Ebenfalls sollte die Bezeichnung “Volksvertreter” in “Volkstreter” umgewandelt werden. Durch diese Änderungen würde endlich der Wahrheit entsprochen und es gäbe keine falschen Interpretationen mehr.

Doch es gibt auch positive Lichtblicke, wenngleich diese nur sehr selten zu finden sind. Als Beispiel hierfür sei der politische Hardliner Dr. Heiner Geißler zu nennen, der mit seiner Kritik auch nicht Halt vor den eigenen Reihen macht. Und deshalb unterstreicht seine Aussage Sie predigen Wasser und trinken Wein umso mehr die Notwendigkeit des Umdenkens. Daß diese Sprache auch von den Bürgern gehört wird, zeigt der nachfolgende Auszug aus einem Schreiben von Herrn H. aus Schweinfurt vom 06.10.2003:

Sehr geehrter Herr Dr. Geißler,

Ihr Interview über die Glaubwürdigkeit und Moral in der Politik, das in der Zeitschrift TV Hören und Sehen Nr. 39 veröffentlicht wurde, habe ich mit großem Interesse gelesen und muß Ihnen meine persönliche Hochachtung dafür aussprechen, daß Sie unaufhaltsam Ihre Meinung so offen und ehrlich auch über sehr heikle Themen äußern. Den Bericht habe ich Ihnen zu der Email als Datei “TV_Bericht.doc” angehängt. (hier als Download TV_Bericht.doc (877 KB)

Leider sind derart kritische Stimmen jedoch sehr selten, da es den meisten Personen die im öffentlichen Rampenlicht stehen, aus Angst vor Repressalien an der notwendigen Courage fehlt, so wie Sie für eine moralische Überzeugung einzutreten.

Zwar fällt es gerade Politikern nicht schwer, sich über ihre politischen Kontrahenten in teils sehr persönlichen Angriffen herzumachen. Wenn es jedoch um die Aufdeckung und eventuelle Beseitigung von tatsächlichen Mißständen geht, dann ist schlechthin zu beobachten, daß jeglicher Einsatz dort endet, wo das persönliche Engagement gefordert wird.

Daß Sie als großer Querdenker der CDU bezeichnet wurden ist sicherlich keine Auszeichnung für einen persönlich leichten Weg. Vielmehr zeigt diese Charakterisierung anschaulich, daß eine gehörige Portion Selbstkritik in den eigenen Reihen notwendig ist, um über Jahrzehnte hinweg nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Die von Ihnen angeprangerten Lügen und Heucheleien in der Politik reflektieren allzu deutlich, daß bereits quer durch alle Parteien die Glaubwürdigkeit einen sehr großen Schaden erlitten hat und sich diese Tatsache auch zukünftig noch verstärkt, wenn nicht ein gewaltiger Ruck durch die obersten Vorbilder unserer Republik geht.

Einen einfachen Bürger kann es wirklich zutiefst erschüttern, wenn selbst unsere moralisch an höchster Stelle stehenden Politiker wie Sie sagen “vom Wasser predigen und Wein trinken”.

Für mich gab es vor einigen Wochen selbst wieder so einen Fall, wo mein Verständnis von politischer Moral sehr stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Da fährt unser achtbarer Bundespräsident Johannes Rau nach China und predigt dort von der dringenden Notwendigkeit eines Rechtsstaatssystems – am besten nach deutschem Vorbild – um die schutzwürdigen Ziele einer Gesellschaft zu gewährleisten. Doch stellt man genau diesem Bundespräsidenten eine kritische Frage zu möglichen Mängeln oder Problemen in unserem Rechtssystem, so schweigt der Bundespräsident mit einer derartigen Beharrlichkeit, als hätte man die Frage überhaupt nicht gestellt.

Eine ähnliche Variante der Ignoranz von Problemen der Bürger in unserem Land zeigt sich dann, wenn auf eine konkrete Frage zu einem bestimmten Thema eine völlig sinnlose Antwort gegeben wird, die geradezu deutlich macht, daß man der gestellten Frage unter allen Umständen aus dem Wege gehen möchte.

Leider kann anscheinend in der Politik nur der überleben, der auch bestehende Mängel durch gebetsmühlenartige Wiederholung verdrehter Darstellungsweise vertuscht. Die Zukunft wird es zeigen, ob dadurch der Verfall unserer Moral unaufhaltsam vorangetrieben wird.

Damit auch Sie sich Ihre eigenen Gedanken zu meinen Schilderungen machen können, habe ich Ihnen ein paar von meinen “offenen Fragen” dieser Email beigefügt. (hier als Download Justizfragen.pdf (1040 KB). Falls Sie mir Ihre persönlichen Gedanken mitteilen würden, wäre ich sehr darüber erfreut.

Ansonsten wünsche ich Ihnen für die Zukunft weiterhin den Halt und das Rückgrat für die überzeugende Darstellung, daß es auch in unserem Land noch Menschen gibt, für die nicht das einzige Ziel lautet: “ ... und das ist mein Haus, mein Auto und mein Boot”. Sollten es die Politiker schaffen, eine “fühlbare Zufriedenheit” als oberstes Ziel nicht nur überzeugend zu predigen sondern vor allem als Vorbilder zu praktizieren, wäre dies nicht nur ein kleiner Schritt in eine hoffnungsvollere Gegenwart sondern ein Meilenstein für die Sicherung der Zukunft der nächsten Generationen.

Mit freundlichen Grüßen

Bleibt zu hoffen, daß es zukünftig mehr Politiker geben wird, die nicht nur wohlklingende Worte von sich geben wenn eine Wahl vor der Türe steht oder sie gerade ein neues Amt übernommen haben.

Leider nützt es nicht viel, wenn ein Volksvertreter wie z.B. der Bundespräsident Johannes Rau in seiner Antrittsrede erklärt, “Ich will zuhören, damit niemand ungehört bleibt” und sich die Politiker dann in der Realität in einen vergitterten Käfig zurückziehen.

In unseren Tagen sollte für jeden Volksvertreter deshalb um so mehr der Grundsatz gelten:

 

Du sollst allein das Wohl der Bürger als Ziel vor den Augen haben, denn die sind es, die Euch das Vertrauen geschenkt haben!

 

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